NATO


Die NATO (englisch North Atlantic Treaty Organization „Organisation des Nordatlantikvertrags“ bzw. Nordatlantikpakt-Organisation), im Deutschen auch als Atlantisches Bündnis oder als Nordatlantikpakt bezeichnet (französisch OTAN – Organisation du Traité de l’Atlantique Nord), ist ein Verteidigungsbündnis von 30 europäischen und nordamerikanischen Mitgliedstaaten, das dem gemeinsamen Schutz der eigenen Territorien dient und darüber hinaus das Ziel weltweiter politischer Sicherheit und Stabilität verfolgt.

Basis der NATO ist der Nordatlantikvertrag nach Artikel 51 der UN-Charta. In seiner Präambel bekennen sich die Mitglieder zu Frieden, Demokratie, Freiheit und der Herrschaft des Rechts. Dem deutschen Bundesministerium der Verteidigung zufolge versteht sich die NATO als „Wertegemeinschaft freier demokratischer Staaten“. Da sie eine Internationale Organisation ohne Hoheitsrechte ist, behalten ihre Mitgliedstaaten ihre volle Souveränität und Unabhängigkeit.

Das NATO-Hauptquartier befindet sich seit 1967 in Brüssel. Dort haben der Nordatlantikrat, das Hauptorgan der NATO, und seine unmittelbar nachgeordneten Einrichtungen ihren Sitz: der International Staff (IS) und der International Military Staff (IMS). Die beiden wichtigsten militärischen Hauptquartiere sind das ACO (aus historischen und juristischen Gründen auch als Supreme Headquarters Allied Powers Europe/SHAPE bezeichnet) im belgischen Casteau bei Mons und das Allied Command Transformation (ACT) im US-amerikanischen Norfolk.

Der Nordatlantikpakt wurde am 4. April 1949 im Zuge der Eindämmungspolitik der USA gegen die Sowjetunion geschlossen. Zunächst auf 20 Jahre begrenzt, wurde er wegen des anhaltenden Kalten Krieges 1969 auf unbestimmte Zeit verlängert. Das NATO-Hauptquartier war zunächst in London und ab 1952 in Paris ansässig. Wegen Frankreichs Rückzug aus der militärischen Integration des Bündnisses wurde die Zentrale 1967 nach Brüssel verlegt. So hat sich die militärisch-politische Organisation seitdem entwickelt:

1949 Gründung: Zwölf Länder unterzeichnen den Gründungsvertrag: die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien, die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Portugal, Norwegen, Dänemark und Island.
Belgien Dänemark
Italien Vereinigtes Königreich (UK)
Frankreich Island
Luxemburg Niederlande
Norwegen Portugal
USA Kanada
1952: Griechenland und die Türkei treten der Nato bei
Griechenland Türkei
1955: Die Bundesrepublik tritt dem Bündnis auf Einladung der Nato bei. Daraufhin gründet die Sowjetunion den Warschauer Pakt - eine militärische Organisation der sozialistischen Staaten in Europa.
 
Bundesrepublik Deutschland  
1979: Der Nato-Doppelbeschluss sieht die Aufstellung neuer Atomraketen in Westeuropa vor. Zunächst soll jedoch über atomare Abrüstung verhandelt werden. Als die Verhandlungen mit der Sowjetunion scheitern, werden die Raketen ab 1983 aufgestellt.
1982: Spanien tritt der Nato bei
 
Spanien  
Nato Verteidigungs Bereiche in der Bundesrepublik Deutschland während des Kalten Krieges.
1989: Fall der Mauer. Nato / Warschauer Pakt Konfrontation in Europa
1990/91: Die Wiedervereinigung Deutschlands und die Auflösung des Warschauer Pakts bescheren der Nato eine neue Rolle: Sie soll nicht länger vorwiegend Verteidigungsbündnis sein, sondern langfristig umfassende Sicherheit gewährleisten - etwa durch Krisenmanagement außerhalb des Bündnisgebiets.
1999: Nato-Osterweiterung um Ungarn, Polen und Tschechien.
Ungarn Polen
 
Tschechien  
2001: Nach den Terroranschlägen vom 11. September in den USA wird erstmals der Bündnisfall gemäß Artikel 5 (Prinzip der kollektiven Selbstverteidigung) festgestellt.
2003: Das Kommando über die multinationale Friedenstruppe in Afghanistan ist die erste Großoperation außerhalb des Bündnisgebiets.
2004-2009: Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, Slowenien und die Slowakei treten 2004 dem Bündnis bei. 2009 folgen Albanien und Kroatien.
Bulgarien Estland
Lettland Litauen
Rumänien Slowenien
Slowakei Albanien
 
Kroatien  
 
2014: Wegen der Ukraine-Krise (Annektion der Krim durch Russland) beschließen die inzwischen 28 Partner, sich gegen mögliche Bedrohungen aus Russland zu wappnen.

2017: US-Präsident Donald Trump verlangt wiederholt, dass die Verteidigungsausgaben zugunsten der USA anders verteilt werden. Er bezeichnet die Nato als "obsolet", rückt aber später wieder davon ab. Montenegro tritt dem Bündnis bei.

 
Montenegro  
2018: Auf einem Gipfel droht Trump mit einem Alleingang seines Landes, sollten nicht alle Bündnispartner ihre Verteidigungsausgaben erhöhen. Erst nach einer Krisensitzung sichert er Bündnistreue zu.
2019: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärt die Nato für "hirntot". Bundeskanzlerin Angela Merkel und Trump widersprechen.

2020: Nordmazedonien tritt als 30igstes Mitglied dem Bündnis bei.

 
Nordmazedonien  

2022: Am 24. Februar überfällt Russland mit einer großangelegten Invasion die Ukraine. Die Notwendigkeit des Bündnisses rückt bei den Mitgliedern wieder in den Vordergrund.Obwohl die Nato nicht direkt in den Konflikt eingreift, unterstützt sie die Ukraine mit Waffen- und Hilfsgüterlieferungen und verhängt greifende Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Die Zeiten der Entspannung scheinen vorbei und die Welt blickt einen neuem "Kalten Krieg" entgegen. Die bislang neutralen Länder Finnland und Schweden bewerben sich um Aufnahme in der Nato.

2023: Am 4. April tritt Finnland als 31igstes Mitglied der Nato bei.
 
Finnland  
2024: Fast zwei Jahre nach dem Beitrittsgesuch tritt Schweden als 32. Mitglied der Nato bei. Der Beitritt wurde hier zuvor durch die Türkei sowie durch Ungarn blockiert. Im gleichen Jahr zelebriert die Nato ihr 75 jähriges Bestehen.
 
Schweden