Napoleonische Kriege | ||
Schlachten am Bergisel 12. April, 29. Mai, 13. August, 01. November 1809 |
Völkerschlacht bei Leipzig 16. bis 19. Oktober 1813 |
Schlacht bei Waterloo 18. Juni 1815 |
Als Koalitionskriege (unter Ausschluss des ersten Koalitionskrieges
auch Napoleonische Kriege
genannt) werden die von 1792 bis 1815 dauernden kriegerischen
Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und seinen europäischen
Machtrivalen bezeichnet. Sie bilden eine Serie von Konflikten, die
ursprünglich durch die Französische Revolution hervorgerufen wurden.
Wechselnde Bündnisse (Koalitionen)
europäischer Mächte führten auf verschiedenen Schauplätzen mehrere
(teils ineinander übergehende) Kriege gegen die Französische Republik
beziehungsweise das Kaiserreich Napoleon Bonapartes und dessen
Verbündete. Französische Truppen hielten in dieser Zeit einige Gegenden
dauerhaft besetzt.
Die erste Koalition europäischer Mächte wollte versuchen, die
Französische Revolution und ihre Auswirkungen einzudämmen oder gar ganz
rückgängig zu machen. Allerdings muss hierbei hervorgehoben werden, dass
Frankreich den Krieg mit der Kriegserklärung vom 20. April 1792 begann.
Die Koalition begann 1791 mit der Pillnitzer Deklaration, in der sich
Österreich und Preußen zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen das
revolutionäre Frankreich entschlossen. Der Koalition schlossen sich
nacheinander weitere wichtige Mächte Europas an: erst das Königreich
Sardinien-Piemont, nach der Hinrichtung des französischen Königs Ludwig
XVI. auch das Königreich Großbritannien, Spanien und das Königreich
Neapel. Die Niederlande erhielten wegen ihrer Unterstützung für
Großbritannien 1793 eine französische Kriegserklärung.
Frankreich beantwortete die Bedrohungen von außen mit den Mitteln der
Levée en masse, Terror im Inneren und neuen, durch die Umwälzungen in
der Armee entstandenen Techniken und Taktiken. Die Kriegsführung der
Franzosen war größtenteils erfolgreich. Es gelang ihnen, ihre Gegner
nach und nach mittels Friedensverträgen aus dem Krieg auszuschließen: Im
Mai 1795 ging die aus den inzwischen französisch besetzten Niederlanden
entstandene Batavische Republik ein Bündnis mit Frankreich ein; im
Frühjahr 1795 schlossen Preußen und Spanien mit Frankreich den Frieden
von Basel; 1796 wurde Sardinien-Piemont während des Italienfeldzuges
durch Napoleon Bonaparte zum Frieden gezwungen.
Am
17. Oktober 1797 beendete der Frieden von Campo Formio zwischen
Frankreich und dem militärisch geschlagenen Österreich den Ersten
Koalitionskrieg. Das linke Rheinufer wurde von Frankreich annektiert.
Großbritannien verblieb als einzige europäische Macht mit Frankreich im
Kriegszustand. Zu dem für den Rastatter Kongress vorgesehenen
Friedensschluss mit dem römisch-deutschen Reich kam es aufgrund des
Ausbruchs des Zweiten Koalitionskriegs nicht mehr.
Die zweite Koalition aus Großbritannien, Österreich, Russland, dem
Osmanischen Reich, Portugal, Neapel und dem Kirchenstaat gegen
Frankreich scheiterte ebenso. Preußen unter seinem neuen König Friedrich
Wilhelm III. blieb in diesem Konflikt neutral. Napoleon beherrschte
Frankreich seit seiner Rückkehr von der Ägyptischen Expedition 1799.
Während Napoleon in Ägypten gegen Briten und Osmanen gekämpft hatte,
waren mehrere Schlachten in der Schweiz (Besetzung Zürichs) und in
Italien von der Koalition gewonnen worden, die französischen
Tochterrepubliken in Italien und der Schweiz standen vor dem
Zusammenbruch. Russland zog sich jedoch bald darauf aus der Koalition
zurück und kehrte zur bewaffneten Neutralität zurück; die britischen
Handlungsmöglichkeiten waren aufgebraucht oder noch in Ägypten gebunden.
Die Österreicher standen dem zurückgekehrten Napoleon bei der Schlacht
bei Marengo am 14. Juni 1800 und Moreau bei der Schlacht von Hohenlinden
am 3. Dezember allein gegenüber und unterlagen empfindlich; am 9.
Februar 1801 wurde der Friede von Lunéville zwischen Frankreich und
Österreich sowie dem Reich geschlossen.
Der Friede von Amiens (1802) brachte auch für die Briten das Ende der
zweiten Koalition, derweil die Kampfhandlungen zwischen Frankreich und
dem Vereinigten Königreich bereits am 18. Mai 1803 wieder aufgenommen
wurden: Statt die Wiederherstellung der französischen Monarchie
herbeizuführen, stand nun der Kampf gegen Napoleon im Vordergrund.
Der französische Senat verkündete die Verfassung für das von Napoleon
Bonaparte angestrebte Kaiserreich Frankreich am 18. Mai 1804. Der neue
Monarch krönte sich am 2. Dezember 1804 in der Kirche Notre-Dame de
Paris zum Kaiser der Franzosen.
Die dritte Koalition gegen Frankreich (aus Österreich, dem erweiterten
Großbritannien, Russland und Schweden) bestand ab 1805. Auf
französischer Seite wurde der Plan entwickelt, in England
einzumarschieren. Invasionstruppen von 150.000 Mann wurden bei Boulogne
versammelt. Pierre de Villeneuve führte die vereinigte
französisch-spanische Flotte nach Cádiz und verließ den Ort mit seiner
Flotte dann Richtung Neapel am 19. Oktober. Bei der Schlacht von
Trafalgar am 21. Oktober wurde er von Horation Nelson vernichtend
geschlagen und gefangen genommen. Großbritannien sicherte sich damit die
nahezu uneingeschränkte Seeherrschaft, die es bis zum Ende der
Koalitionskriege auch nicht mehr verlor. Am 11. April 1805 hatten
Großbritannien und Russland einen Vertrag unterzeichnet, um die
Niederlande und die Schweiz zu befreien. Schweden schloss sich dem
Bündnis an. Österreich trat am 9. August dieser Allianz bei, nachdem
Genua annektiert worden und Napoleon zum König Italiens ausgerufen
worden war. Das Königreich Neapel unterstützte das antinapoleonische
Bündnis, während Preußen neutral bleiben wollte.
Am 8. September 1805 waren unterdessen österreichische Truppen unter
Karl Mack von Leiberich in Bayern eingedrungen, die den Auftrag hatten,
an die Iller vorzustoßen und Ulm zu befestigen. Frankreich erklärte am
23. September Österreich den Krieg. Bei mehreren Gefechten im Großraum
von Ulm (8.–20. Oktober) besiegten die Franzosen 70.000 Österreicher.
Die französische Armee rückte auf Wien vor. Die Schlacht von Austerlitz
(die sogenannte Dreikaiserschlacht) am 2. Dezember brachte erneut eine
schwere Niederlage für die vereinigte russische und österreichische
Armee. Den Verlierern wurde der Pressburger Frieden auferlegt.
Die norddeutschen Staaten und die Hansestädte verhielten sich neutral.
Nur das Kurfürstentum Sachsen und das Herzogtum Sachsen-Weimar schlossen
sich Preußen an. Preußen erklärte allein den Krieg. Das führte in der
Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 zu einer schweren
Niederlage Preußens. Am 27. Oktober hielt Napoleon Einzug in Berlin,
während der preußische König Friedrich Wilhelm III. samt Hof und Familie
nach Ostpreußen unterwegs war. Sachsen löste im Dezember sein Bündnis
mit Preußen und trat, bei gleichzeitiger Erhebung zum Königreich, dem
Rheinbund bei. Seine Truppen, wie auch die Sachsen-Weimars, kämpften im
Frühjahr 1807 gegen Preußen.
Zum Jahresende 1806 griffen russische Truppen in den Krieg ein. Nach
einigen unbedeutenden Gefechten (Schlacht bei Pultusk) und dem überaus
harten Wintereinbruch standen die Truppen sich im südlichen Ostpreußen
gegenüber. Die vom preußischen Staat bei der Zweiten und Dritten Teilung
Polens gewonnenen Gebiete waren nach dem Großpolnischen Aufstand im
November 1806 abgefallen. Dort konstituierte sich, von Napoleon
angestoßen, ein neues Staatsgebilde mit eigenen Militärverbänden, die
1807 unter französischem Kommando in die Kämpfe gegen Preußen
eingriffen.
Nach der unentschiedenen Schlacht bei Preußisch Eylau (7. und 8. Februar
1807) kam es am 26. April 1807 zum Vertrag von Bartenstein, in dem sich
Preußen und Russland verpflichteten, auf Gedeih und Verderb bis zum Sieg
über Napoleon zusammenzuhalten. Kurz darauf traten das Vereinigte
Königreich und Schweden dem Vertrag bei. Nachdem Napoleon am 14. Juni
die Schlacht bei Friedland gewonnen hatte, begann die russische Seite am
19. Juni ohne Einbeziehung Preußens mit Waffenstillstandsverhandlungen.
Am 7. Juli 1807 schlossen Zar Alexander I. und Napoleon den Frieden von
Tilsit, in dem sich ein Bündnis gegen Großbritannien abzeichnete. Der am
9. Juli 1807 zwischen Frankreich und Preußen geschlossene
Friedensvertrag war ein Diktatfrieden. Preußen verlor die Hälfte seines
Territoriums, musste die daraus hervorgehenden französischen
Satellitenstaaten, darunter das Herzogtum Warschau, anerkennen und blieb
zunächst größtenteils französisch besetzt. Die Niederlage hatte in
Preußen grundlegende Modernisierungen zur Folge, die Preußischen
Reformen.
Im Frieden von Tilsit war Russland der Kontinentalsperre beigetreten,
die Napoleon im Berliner Dekret vom 21. November 1806 über
Großbritannien verhängt hatte. Großbritannien sah seine Seeherrschaft
durch ein mögliches französisch-russisch-dänisches Bündnis gefährdet,
entsandte eine Armee nach Seeland und erzwang Anfang September 1807
durch ein Bombardement Kopenhagens die Auslieferung der dänischen
Flotte. Der Erfurter Kongress 1808 führte zu der Einigung zwischen
Napoleon und Zar Alexander I. dahingehend, dass Russland Druck auf
Schweden ausübte, sich dem Kontinentalsystem anzuschließen. Dies führte
zum Russisch-Schwedischen Krieg von 1808 bis 1809 und der Teilung
Schwedens am Bottnischen Meerbusen. Der östliche Teil wurde das
russische Großfürtentum Finnland.
Mit der französischen Expedition nach Portugal Ende 1807, mit der das
Land zur Beteiligung an der Handelsblockade gegen Großbritannien
gezwungen werden sollte, begannen die kriegerischen Auseinandersetzungen
auf dem iberischen Kriegsschauplatz. Im Mai 1808 brach in Spanien ein
Volksaufstand gegen die Franzosen aus. Die Erhebung von Joseph Bonaparte
zum König von Spanien im Juli 1808 durch Napoleon löste einen
Guerillakrieg aus.
Ab August 1808 operierte ein britisches Expeditionskorps unter der
Führung von Wellington in Portugal und Spanien und unterstützte die
portugiesischen und spanischen Kräfte im Kampf gegen die französischen
Besatzungstruppen und ihre Verbündeten. Sowohl auf französischer wie
auch auf britischer Seite (King’s German Legion) waren deutsche
Kontingente vertreten. Die Auseinandersetzungen dauerten bis 1813/14 an.
Der Spanienkrieg, der auch als Spanischer Unabhängigkeitskrieg
bezeichnet wird, gilt als der erste „Befreiungskrieg“ gegen Napoleons
Vorherrschaft in Europa. Er übte eine nicht zu unterschätzende
psychologische Wirkung auf die Bevölkerungen der übrigen Gebiete aus,
die bei seinem Ausbruch zum französischen Machtbereich gehörten.
Die fünfte Koalition (1809)
Großbritannien war mit seiner Armee auf der
iberischen Halbinsel der letzte Gegner Napoleons auf dem europäischen
Kontinent. Die Seewege Europas sowie derjenige nach Indien
(Mauritiusfeldzug) wurden von der britischen Flotte beherrscht, während
Frankreich versuchte, die Wirtschaftsblockade gegen England durch die
Kontrolle aller europäischen Festlandshäfen durchzusetzen. Die
sechste Koalition (1812-1814) Als Sechster Koalitionskrieg lassen sich der
Russlandfeldzug Napoleons und die Befreiungskriege zusammenfassen, wobei
zu Beginn des Russlandfeldzuges noch nicht alle Koalitionspartner
(Großbritannien, Russland, Preußen, Schweden, Österreich und zahlreiche
deutsche Kleinstaaten) als Gegner Frankreichs beteiligt waren. Die Grande Armée überschritt am 23. Juni 1812 mit
rund 600.000 Mann (darunter 150.000 Soldaten aus Preußen, Österreich,
Bayern und dem Rheinbund) die Memel. Die russischen Truppen zogen sich
tief ins Landesinnere zurück und hinterließen verbrannte Erde, während
Napoleons Nachschubwege immer länger und anfälliger für Partisanen
wurden. Die Schlacht bei Borodino am 7. September brachte hohe Verluste
auf beiden Seiten, aber keine Entscheidung. Auch nach der Einnahme
Moskaus am 14. September verweigerte Alexander I. einen Friedensschluss. Mitte Oktober befahl Napoleon den Rückzug seiner
stark geschrumpften Armee, die bis dahin bereits 275.000 Tote und
200.000 Gefangene zu verzeichnen hatte. Die verbliebenen Soldaten, die
von den Russen wieder auf die verwüstete Smolensk-Route gezwungen
wurden, sahen sich ständigen Angriffen ausgesetzt, was ihre Zahl weiter
dezimierte; am Ende zählte die Armee nur noch rund 10.000 Mann. Im
Dezember kehrte Napoleon nach Paris zurück. In der Schlacht bei Vitoria am 21. Juni 1813
wurde die französische Herrschaft über Spanien endgültig gebrochen. Die
Franzosen mussten sich über die Pyrenäen zurückziehen. Nach der Niederlage der Grande Armée in Russland
begannen die Befreiungskriege. Preußen löste sich Ende Dezember 1812 in
der Konvention von Tauroggen aus dem Bündnis mit Frankreich, verbündete
sich im Februar 1813 im Vertrag von Kalisch mit Russland und nahm im
März offen den Kampf gegen Frankreich und den Rheinbund auf. Wenig
später trat Schweden unter Kronprinz Karl Johann der Allianz bei.
Rückkehr und endgültige Niederlage Napoleons
Zu einem kurzen Nachspiel der Freiheitskriege kam
es im Jahr 1815 (während der Kongress schon im Gange war), veranlasst
durch Napoleons eigenmächtige Rückkehr aus der Verbannung (Herrschaft
der Hundert Tage). Nach rascher Neuorganisation der Grande Armée und
einem letzten Sieg in der Schlacht bei Ligny wurde Napoleons Herrschaft
durch seine Niederlage gegen das aus Briten, Niederländern und Deutschen
zusammengesetzte alliierte Heer unter Arthur Wellesley, dem Duke of
Wellington und die verbündete Streitmacht Preußens unter Gebhard
Leberecht von Blücher in der Schlacht bei Waterloo endgültig beendet.
Napoleon wurde auf Lebenszeit auf die britische Insel St. Helena
verbannt. |